Hobbygarten
Einsatz von Substraten im Hobbygarten
Fast jeder zweite deutsche Haushalt besitzt einen Garten, 79 Prozent aller Haushalte verfügen über einen Garten oder andere Außenflächen wie Balkon oder Terrasse und über fünf Millionen Deutsche widmen sich dem Freizeitvergnügen Schrebergarten. Bei privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern sind Haus, Wohnung und Garten auch durch die Corona-Pandemie noch stärker als zuvor in den Fokus gerückt. Mit einer Wachstumsrate von mehr als 10 Prozent erreichte der Gartenmarkt in 2020 einen Rekordumsatz von rund 20,9 Mrd. Euro. Mit einem leichten Minus von 0,5 Prozent bleibt der Markt in 2021 mit einem Umsatz von rund 20,8 Milliarden Euro nur unwesentlich darunter und bestätigt damit den anhaltenden Trend zum Garten.
Der Einsatz von Torf ist bei der Herstellung von Blumenerden aus Qualitätsgründen derzeit noch gängiger Standard. Die Nachfrage nach torfreduzierten bzw. torffreien Substraten steigt dabei aber Jahr für Jahr. Zur Schonung der kostbaren Ressource Torf betreibt die deutsche Erdenindustrie seit Jahrzehnten intensive Forschung, um den Einsatz alternativer Substratausgangsstoffe zu erweitern. Aufgrund dieser Anstrengungen wurden 2023 bereits 59 Prozent nachwachsende Ausgangstoffe wie beispielsweise Grüngutkompost, Holzfasern, Kokosfasern bzw. -mark und Rindenprodukte zur Produktion von Consumer-Erden eingesetzt.
Im Jahr 2023 wurden 4 Mio. m³ Hobbyerden im Inland verkauft und 0,8 Mio. m³ exportiert. Gut 1 Mio. m³ davon waren bereits komplett torffreie Substrate. 1Industrieverband Garten e.V. 2022
Bewusster Umgang mit torfreduzierten und torffreien Blumenenden
Der Einsatz torfreduzierter oder torffreier Erden im Hobbygarten kann ein Faktor sein, mit dem Verbraucherinnen und Verbraucher CO2-Emissionen einsparen können. Aufgrund des relativ hohen Kohlenstoffgehaltes im Torf, führt ein Ersatz des Torfes durch nachwachsende Rohstoffe zu einer Verbesserung der CO2-Bilanz des Substrates. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist dies neben anderen Sektoren wie Energie, Wärme, Konsumgüter und Verkehr eine Möglichkeit ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren:
Überschlagen käme man mit einem Faktor von 250 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kubikmeter (kg CO2-eq/m3) für dunklen Torf auf einen Wert von 250 g CO2 pro Liter reinen Schwarztorf. Bei einem 40 Liter Beutel Hobbyerde mit 50 % Torfersatzstoffen (nach IVG-Statistik) würde dies eine CO2 Emission von insgesamt 5 kg CO2 während der gärtnerischen Nutzung (mindestens über 10 Jahre) ausmachen. Dies entspricht der unmittelbaren Emission einer 15 Kilometer langen Autofahrt (Diesel, Verbrauch: 7 Liter/100 km).2Stiftung myclimate
In torfreduzierten und torffreien Erden kommen anstelle des Torfes alternative Rohstoffe wie Holzfasern, Grüngutkompost, Rindenhumus oder Kokosprodukte zum Einsatz. Daher unterscheiden sie sich in ihrem Verhalten beim Gärtnern gegenüber den konventionellen, gewohnten Blumenerden.
Grundsätzlich können torffreie Erden im Detail in Bezug auf Zusammensetzung und Qualität sehr unterschiedlich sein. Nährstoff- und Salzgehalte, Stabilität und die Fähigkeit, Wasser zu speichern, schwanken stärker als bei konventionellen Erden und sind abhängig von der Zusammensetzung und Qualität der Rohstoffe.
Das von der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. (GGS) verliehene RAL-Gütezeichen dokumentiert dem Anwender und Verbraucher die Einhaltung vorgegebener Qualitätsstandards für Blumenerden. Die Hinweise zum Umgang mit torfreduzierten und torffreien Erden finden sich auch in dieser Übersicht der GGS wieder: ⇒ Link.
Empfehlungen für Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Verwendung torffreier Blumenerden besonders bei der Anwendung bei Zimmerpflanzen und Balkonkästen
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Einsatz von Substratausgangsstoffen bei Consumer-Erden für den deutschen Markt im Jahr 2023.
Vergleich bei Tomatenpflanzen der Sorte ‚Philovita‘ im 40-l-Container in torffreier Bioerde. Die Kontrolle (l.) blieb ohne Nachdüngung, die Vergleichspflanzen (m. und r.) wurden in unterschiedlichen torffreien Substraten mit Horngrieß, 2 x im Aufstreuverfahren jeweils 3g/l Substrat, nachgedüngt. Quelle: Norbert Elgner