Beschreibung verschiedener Torfgewinnungsverfahren

Damals wie heute muss vor dem Abbau des Torfs eine Entwässerung von mindestens 0,5 m unter Flur auf der jeweiligen Lagerstätte durch eine Binnenentwässerung erfolgen. Diese Vorentwässerung der Flächen ist in aller Regel durch die landwirtschaftliche Vornutzung gegeben. Anschließend wird die Vegetation zusammen mit dem landwirtschaftlichen Oberboden (durchwurzelte Bodenschicht) von den Flächen vollständig entfernt, der Torf ist somit freigelegt. In früheren Zeiten, in denen natürliche Moore abgebaut wurden, sprach man vom Abbunken der Flächen. Mit dieser Bunkerde aus der ehemaligen Moorvegetation kann der landwirtschaftliche Oberboden nicht verglichen werden. Bei einem Wassergehalt von ca. 90 Gew.-% kann der Torfabbau beginnen.

Vor der Mechanisierung der Torfgewinnung wurde der Torf unter schwerster körperlicher Arbeit gestochen, mit Werkzeugen wie Jager, Sticker, Bunkspaten oder Kreite (Handtorfverfahren). Mithilfe einer Lorenbahn oder Torfkarre wurde das Material zur Trocknung abtransportiert. Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts wird Torf mit entsprechender Maschinentechnik im Tagebauverfahren industriell gewonnen. Diese möchten wir mit den folgenden ausklappbaren Texten kurz beschreiben:

Das heute am weitesten verbreitete Verfahren zur Gewinnung von Schwarztorf ist das Frästorfverfahren. Dabei werden die ersten zwei Zentimeter der Lagerstättenoberfläche des Torfs aufgefräst und gelockert (Frästorf). Das Material verbleibt anschließend zum Durchfrieren und Trocknen auf der Fläche. Die Torfgewinnung ist stark witterungsabhängig. Ein feuchter Sommer kann die für die Erdenwirtschaft zu verwendende Substratmenge und Qualität stark beeinflussen und zu saisonalen Engpässen führen. Deshalb wird bei der Torfgewinnung auch von Torfernte gesprochen.

Mithilfe des Sodentorfverfahrens wird der schwachzersetzte Weißtorf in den oberen Schichten abgebaut, um dessen Struktur und somit dessen physikalische Eigenschaften nicht zu beeinflussen. Die Weißtorf-Stechmaschine entnimmt Soden in der Größe von ca. 15x15x40 cm und setzt diese als Torfsodenreihen auf die Torfbank. Dort verbleiben sie für ca. ein Jahr, bis der Wassergehalt durch Sonneneinstrahlung und Wind auf ca. 50 bis 60 Gew.-% reduziert wurde. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, werden die Soden auch per Hand oder Rüttler umgeschichtet.

Ein weiteres Verfahren ist das Feuchttorfverfahren. Hier wird das gesamte Torfprofil bis auf die Abbausohle in einem Durchgang mit dem Hydraulik-Bagger ausgehoben und auf das Oberfeld zum Abtrocknen abgelegt. Nachdem das nicht kapillar gebundene Wasser über einige Wochen abgelaufen ist, wird der Torf erdfeucht verladen und abtransportiert. Diese Erden werden in der Champignonzucht als Deckerden verwendet. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der kurzen Abbauzeit (wenige Jahre), der sofortigen Wiedervernässung und direkt anschließenden Renaturierung der Flächen.

Beim Baggertorfverfahren wird der Torf bis zur genehmigten Abbautiefe in Bahnen sukzessiv geerntet. Die gewonnene Torfmasse wird auf der umgebenden Fläche ausgebreitet, sodass ein Durchfrieren und anschließendes Trocknen gewährleistet ist. Durch den Abbau in der gesamten Tiefe wird eine gleichbleibende Torfqualität erreicht. Im Gegensatz zum Frästorfverfahren entstehen dabei strukturierte Flachwasserzonen, wodurch Abbau und Renaturierung gleichzeitig durchgeführt werden können.

Torfwuchs